Wenn Bernd
Reisig ruft, kommen alle. So auch beim großen Weihnachtsgans-Essen für
Obdachlose im Ratskeller. Vierhundert Bedürftige wurden nicht nur mit
Gänsekeulen, Klößen und Rotkohl von Köchen des Hessischen Hofs verwöhnt, wie
bekamen das Festmahl auch von 25 Prominenten aufgetischt. Darunter
Fußball-Weltmeisterin Steffi Jones, Promi-Koch Mirko Reeh, Stadtkämmerer Uwe
Becker, sowie der Tenor Silvio D'Anza und der Orgelvirtuose Daniel von Lison,
beide vom PARAMUSIX Sozialhilfe-Projekt.
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Silvio d`Anza mit
Oberbürgermeister Peter Feldmann und Daniel v. Lison |
Auch das Comedy-Duo Mundstuhl war mit
von der Partie. "Unser Motto ist ja Toleranz, Barmherzigkeit und Nächstenliebe.
Also mussten wir mitmachen", erklärte Lars Niedereichholz, einer der beiden
Spaßvögel, schmunzelnd. Die Schirmherrschaft hatte Oberbürgermeister Peter
Feldmann, der selbst tatkräftig mit anpackte. "Diese reiche Stadt Frankfurt ist
einfach zu reich für Armut", sagte er bei seiner Ansprache.
Insgesamt tischten sie 850
Klöße, 420 Gänsekäulen, 100 Kilo Rotkohl und 70 Liter Soße auf. Zubereitet wurde
das Essen von Köchen des Hessischen Hofes. Organisiert hat das Ganze Bernd
Reisig, ehemaliger Fußball-Manager des FSV Frankfurt. Und gezahlt haben Sodexo,
der Frankfurter „Check-In Center“, Coca Cola und die Frankfurter Volksbank.
Zuvor hat der
Oberbürgermeister in einer Rede betont, dass er Kinder- und Altersarmut
bekämpfen will, „dass es in dieser reichen Stadt noch zu viele Arme gibt“ und
dass die Frankfurter eine Einheit bilden sollten.
Es sei wichtig, den
Obdachlosen mit Respekt zu begegnen, erklärt Kellnerin Steffi Jones. „Wir wollen
den Menschen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch einen schönen
Nachmittag schenken,“ sagte die Direktorin beim Deutschen Fußball-Bund. Und wenn
man sieht, wie der „Zeilsheimer Bubb“ Bernd Reisig ein Wort mit Ande Werner von
Mundstuhl macht, Stadtrat Volker Stein den Obdachlosen zum Abschied eine Tüte
von der Bundesliga-Stiftung schenkt und Jones Hände schüttelt, dann denkt man,
dass Frankfurt an diesem Mittwoch wirklich eine Einheit ist.
Auch PARAMUSIX hat sich
nicht unbezeugt gelassen und hat mit zwei seiner prominenten Musiker tatkräftig
mitgeholfen um Menschen, die durch unglückliche Fügungen in ihrem Leben in
schwierigen Situationen zurecht gekommen sind, einen feinen Tag und wieder etwas
Hoffnung zu schenken.
Ihre Musik und ihr Auftreten haben die Gäste entzückt und dem Ereignis eine
extra Dimension gegeben.
Der Andrang war so enorm,
dass Reisig und Feldmann kurzerhand das Event vergrößerten und die Hungrigen in
zwei Schichten bedienten. "Vielleicht ist heute alles noch etwas konfus. Wir
machen das zum ersten Mal", so der OB. "Aber eines ist versprochen: Im nächsten
Jahr sind wir wieder hier." Die Bedürftigen kommen bestimmt gerne wieder. Denn
neben gutem Essen, wurden auch Geschenktüten mit Weihnachtsplätzchen, warmen
Socken und Kartenspielen verteilt. Nur den Wodka, den ein Gast wollte, den gab
es nicht.
„Ich bin ein Frankfurter“,
würde JFK sagen, ein stolzer Frankfurter.